A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Der Begriff entstammt der antiken Rhetorik und bedeutet anders, d. h. bildlich sprechen. Häufig werden abstrakte Begriffe personifiziert, z. B. Alter, Liebe, Tugend, Laster.
Sammlung von Gedichten oder Prosatexten, die unter bestimmten Gesichtspunkten
zusammengestellt ist; z.B. deutsche Liebesgedichte etc.
Rede oder Schrift zur Verteidigung von Personen, Institutionen oder Weltanschauungen.
Ursprünglich keltischer Dichter und Sänger, der bei Feierlichkeiten am Hofe Götter- und
Heldenlieder vorträgt. Im 18. Jahrhundert wird die Bezeichnung irrtümlicherweise auf den
germanischen Sänger übertragen.
Eine für alle Wissensgebiete wichtige Hilfswissenschaft, die alle zu bestimmten Themen
verfügbaren Werke mit Angabe von Verfasser, Titel, Auflage, Erscheinungsort und -jahr
zusammenstellt. Auch gedrucktes Bücherverzeichnis, das alle zu einem bestimmten Thema
gehörige oder bei einer wissenschaftlichen Arbeit benutzten Werke aufzählt.
Umfassende Bezeichnung für Vergleich, Metapher, Symbol, Chiffre und Emblem. Bildhaftigkeit
ist ein wesentliches Merkmal der Dichtersprache. Dadurch werden Anschaulichkeit und
Verdichtung erreicht.
Ursprünglich Zeichen einer Geheimschrift. In der modernen Dichtung werden Symbole häufig
zu Chiffren reduziert, die die Wirklichkeit verrätseln und verfremden. Sie umschliessen das
Gemeinte nicht in der ganzen Fülle wie das Symbol, sondern deuten nur an.
Sinnbild oder Zeichen, das einen bestimmten Bedeutungsgehalt aufweist, z.B: Anker für
Hoffnung, Ölzweig für Frieden etc. In der Dichtung der Renaissance und des Barocks spielt das
Emblem eine grosse Rolle.
Abschliessendes Nachwort.
Handlungsverlauf einer Dichtung oder - als literarische Gattung - eine lehrhafte Geschichte, in
der meist Tiere mit menschlichen Charaktereigenschaften ausgestattet sind.
Unterhaltungsteil einer Zeitung oder einzelner Beitrag dieses Teils. Das Feuilleton enthält meist
kulturelle oder literarische Aufsätze, insbesondere Theaterkritiken, Buchbesprechungen,
populärwissenschaftliche Darstellungen, Reiseberichte, Reportagen, gesellschaftskritische
Betrachtungen, Erzählungen und Fortsetzungsromane.
Als Gattungen im weiteren Sinne werden die drei ”Naturformen der Poesie” (Goethe) Dramatik
(bzw. Drama), Epik und Lyrik unterschieden. Die Definition von Gattungen im engeren Sinne
dient der Abgrenzung verschiedener Formtypen der Dichtung (z. B. Hymne, Komödie,
Märchen, Roman), die sich wiederum untergliedern lassen (z.B. Abenteuerroman,
Entwicklungsroman). Problem: die Übergänge zwischen den einzelnen Gattungen sind in
vielen Fällen fliessend.
Dichterische Veranschaulichung eines Sachverhalts oder Vorgangs durch Vergleich mit einem
ähnlichen aus einem anderen Lebensbereich.
Randbemerkung zu einem schwerverständlichen Ausdruck in der antiken Literatur. Erklärung
und Übersetzung einzelner lateinischer Wörter oder Redewendungen in althochdeutscher
Sprache. Heute ironisch-polemischer Zeitungskommentar zu Tagesereignissen.
Gestaltung des Dämonisch-Grausamen, Seltsamen oder Derbkomischen. Scheinbar
Unvereinbares und Gegensätzliches werden in oft verblüffender Weise verbunden. Die
Romantiker oder Kafka sind Meister der Groteske.
Hauptperson eines Dramas oder eines epischen Werkes; bildet ihr Name den Werktitel, spricht
man von Titelheld. Gleichbedeutend ist Protagonist.
Negativer Held oder Antiheld: Bezeichnung für eine Dramen- oder epische Gestalt, die
beispielsweise als Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse dargestellt wird. Als
ausschliessliche Verkörperungen positiver Normen finden sich heute literarische Helden fast
nur noch in der Trivialliteratur, auf andere Weise im Sozialistischen Realismus.
Übersteigerung des Ausdrucks in vergrösserndem oder verkleinerndem Sinn, z.B: Ich fühle eine
Armee in meiner Faust.
Verwandt mit der erlebten Rede, aber im Gegensatz zu dieser in der ersten Person. Stilform zum Ausdruck unausgesprochener Gedanken. Der Erzähler wird mit seiner Erzählfigur identisch; Perspektive der erlebenden Person.
Äusserung eines Menschen, der aus innerer Distanz zu seinem Gegenstand unter dem Schein
der Ernsthaftigkeit spöttelt über eine Sache, einen Menschen oder auch über sich selbst. Ironie
im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet, dass das Gegenteil von dem, was gesagt wird,
gemeint ist. Die tragische Ironie im Drama steigert die tragische Wirkung, indem der Zuschauer
bereits das Verhängnis ahnt, wogegen sich der Held in Sicherheit wiegt. Die romantische
Ironie, die aus der Erkenntnis des Zwiespalts von Ideal und Wirklichkeit entspringt, erlaubt dem
Dichter, über seinem Werk zu stehen und die erzielte Wirkung durch Ironie wieder aufzuheben.
Aus den Kneipen der Bohémiens und Künstler in Paris entwickelten sich seit 1880 allmählich
als feste Unternehmen Kleinkunstbühnen mit Programmen aus zeit- und sozialkritischen sowie
erotischen Chansons, Pantomimen und Sketchen (engl. scetch = Skizze, Stegreifstudie, kleine
witzige Bühnenszene).
In Zeichnungen und Texten werden durch Zerrbilder Situationen oder Vorgänge, meist jedoch
Personen lächerlich gemacht. Das Ziel der ironisch-witzigen bis bösartigen Blossstellung
besteht darin, durch eine den Wahrnehmungsgewohnheiten widersprechende Darstellung
Aufmerksamkeit zu erregen und Denkanstöße für eine kritische Beurteilung zu geben.
Vorbildlich in harmonischer Gestalt. In der Literaturgeschichte gebräuchlich für Epochen, die
Höhepunkte der Dichtung eines Volkes darstellen.
Abgegriffene Redewendung, weitverbreitete, jedoch unrichtige oder oberflächliche Vorstellung.
Die der Tragik entgegengesetzte Weltsicht. Die Fragwürdigkeit der menschlichen Existenz, die
Unzulänglichkeit allen menschlichen Bemühens, das Missverhältnis zwischen Schein und Sein,
die Hohlheit grosser Ideale, menschliche Schwächen und Torheiten werden durchaus erkannt;
aber im Lachen befreit sich der Mensch und stellt sich über die Ereignisse.
Der Zusammenhang eines Wortes oder Textes mit dem vorhergehenden und nachfolgenden
Teil eines Schriftwerks oder einer Rede.
Bezeichnet ursprünglich eine Stilrichtung der italienischen Malerei, auf die Literatur übertragen
den sogenannten Schwulststil des Barocks.
Förderer von Dichtern oder anderen Künstlern; genannt nach Mäcenas, dem Gönner Ovids und
Vergils.
Erscheint zunächst wie ein um das ›wie‹ verkürzter Vergleich; ein Begriff wird aus seinem
ursprünglichen Bereich gelöst und auf einen anderen übertragen, z.B: Tischfuss. Neben den
Metaphern der Umgangssprache gibt es dichterische, die in ihrer Bildlichkeit für den
alltäglichen Ausdruck eintreten.
Ursprünglich beim Film die Aneinanderreihung von Szenen, die zeitlich und räumlich nicht
dem Handlungsablauf entsprechen, z.B. Rückblende. In Roman, Drama und Lyrik die
Anwendung solcher Techniken.
Als literaturwissenschaftlicher Begriff bezeichnet Motiv ein klar abgegrenztes inhaltliches
Element, das zumeist in unterschiedlichen Werken auf vergleichbare Weise verwendet wird.
Sage von Göttern, Helden und Dämonen, von Weltentstehung und Weltende, Deutung von
Naturerscheinungen und Welträtseln. Die Mythen regen die Dichter immer wieder zu neuer
Gestaltung an.
Die Verbindung zweier widersprüchlicher oder sich gegenseitig scheinbar ausschliessender
Begriffe, z.B: beredtes Schweigen.
Lehrhafte Erzählung, die eine allgemeine Erkenntnis oder Lehre durch ein Beispiel aus einem
anderen Lebensbereich deutlich werden lässt, z.B: die Parabel vom Verlorenen Sohn. Auch
Kafkas Erzählungen sind zum Teil Parabeln.
Scheinbar widersinnige Behauptung; zwei miteinander verknüpfte Begriffe scheinen sich
auszuschliessen, sprechen in ihrer Verbindung jedoch eine Erkenntnis aus, z.B: Das Leben ist
der Tod, und der Tod ist das Leben.
Dichtungsart, die ein ernstgemeintes Werk verspottet, indem sie zwar dessen äussere Form
nachahmt, ihr aber einen nicht dazu passenden, ins Komische gewendeten Inhalt gibt. Die
Travestie verfährt umgekehrt: Der Inhalt wird beibehalten, bekommt aber eine nicht zu ihm
passende Form. Parodie und Travestie sind in allen Dichtungsgattungen möglich. Ihre Wirkung
beruht auf dem Kontrast zwischen Inhalt und Form. Sie wollen einen Autor oder ein Werk
lächerlich machen, die Schwächen einer Dichtung aufdecken oder einfach aus Freude am
Komischen einen Stoff oder eine Dichtform abwandeln.
Leidenschaftliche Erregtheit und Ergriffenheit sowie deren sprachlicher Ausdruck. Die
pathetische Sprache ist durch Schwung, Begeisterung und oft durch Feierlichkeit
gekennzeichnet.
Geistreiche Verspottung.
Sonderform der Metapher, ›Vermenschlichung‹. Belebung eines Gegenstandes oder eines
abstrakten Begriffs durch menschlich beseelte Darstellung, zB: die Sonne lacht, Mutter Natur.
Unnütze Anhäufung von Wörtern gleicher oder ähnlicher Bedeutung, z. B. alter Greis.
Zugespitzte Formulierung, durch die der eigentliche Sinn erkennbar wird; besonders wichtig bei Witz, Anekdote und Fabel.
Allgemein naturnahe Darstellung von Menschen, Dingen oder Vorgängen im Gegensatz zu
idealisierender Verklärung oder romantischer Verzauberung.
Den Fortgang der Handlung verzögerndes Element.
Aussage oder Ausruf in Frageform; sie will die Aufmerksamkeit des Hörers erregen; erwartet
keine Antwort.
Literarische Verspottung von Missständen, Anschauungen, Ereignissen, Personen. Entlarvung
des Kleinlichen, Schlechten, Ungesunden. Kann als Stilform die Gesamtkonzeption oder
Einzelstellen einer Dichtung bestimmen.
Die in der Literaturwissenschaft nicht ganz eindeutige Bezeichnung bezieht sich meist auf das
noch formlose ”Rohmaterial” an Inhalten und Handlungsmustern, dem der Autor Form verleiht.
Ein sinnlich gegebenes und fassbares, bildkräftiges Zeichen, das über sich hinaus auf einen
höheren, abstrakten Bereich verweist.
Doppelaussage; d.h. Bezeichnung eines Begriffes oder Sachverhaltes durch zwei Wörter
gleicher oder ähnlicher Bedeutung, z.B: immer und ewig, voll und ganz.
(franz. trivial = abgedroschen, gewöhnlich) Die weithin als minderwertig abgestempelten
Lesestoffe, oft massenhaft verbreitet, dienen anspruchsloser Unterhaltung. Landläufige
Kennzeichnungen wie Kitsch (für alles Süßliche) oder Schmutz und Schund (für alles
Unzüchtige und Brutale) sind begrifflich verwaschen; sie werden zumeist mit moralischen
Wertungen verbunden (verlogen, schädlich). Die Unterscheidung von hoher und niederer
Literaturn hat sich als unergiebig erwiesen; klare Abgrenzungen sind nur selten zu leisten.
Bezeichnet nach dem Titel des Staatsromans ›Utopia‹ von Thomas Morus (1516) die
Darstellung eines Idealzustandes von Staat und Gesellschaft, der nicht zu verwirklichen ist.
Auch technische Zukunftsromane werden als utopische Romane bezeichnet.
Einschnitt, insbesondere metrischer Einschnitt im Vers.